| Einmal Shanghai und zurück |
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Sonntag, 31. August 2014
Viel Lärm um nichts?
china girl, 20:30h
Es ist schon irgendwie seltsam, dieses zweite Jahr in Shanghai: Die Aufregung ist wie weggeblasen, der Alltag sehr schnell wieder eingekehrt. Glücklicherweise habe ich trotzdem auch in dieser Woche ein paar kleinere Episoden parat, die mein Herz haben ein wenig höher schlagen lassen. Aber alles Romantische beiseite, kommen wir doch gleich zur Sache!
Gefreut hatte ich mich schon die ganze Woche lang auf diesen Freitag, an dem Jenny zum Abschied meiner Chinesischlehrerin Jane eine Karaokeparty mit anschließendem Essen organisiert hatte. Ganz leicht war es für mich nicht, mit meinem Fläschchen Wasser in der Hand immer wieder eine Gesangseinlage zum Besten zu geben, die nicht wie die der chinesischen Begleiterinnen ohne die Stimme der Sänger im Hintergrund auskam und gänzlich improvisiert erschien. Ein wenig kritisiert wurde ich dann auch für den eher seltenen Einsatz meiner Gesangskünste, aber neben Denji, der nicht nur wie die anderen sämtliche chinesische Texte und Melodien auswendig kannte, sondern auch noch fantastisch gut singen konnte, fühlte ich mich ein wenig wie das hässliche Entlein unter vielen Schwänen. Aber denkt nicht, mir hätte dieser Nachmittag keine Freue bereitet - die vielen mitgebrachten Snacks und das anschließende Essen waren wie immer fantastisch und auch die Erkenntnis, wie viele chinesische Pop- und Liebessongs es gibt, die ich noch nie gehört habe, geschweige denn verstehe, möchte ich nicht missen. Nichtsdestotrotz fürchte ich, man merkte mir die fehlende Motivation zum Singen etwas an. ![]() Gestern dann startete ich bei schwül-warmen Temperaturen eine letzte Putzaktion, bevor ich endgültig die Schlüssel für meine alte Wohnung übergeben sollte. Als ich unter der Kommode eine tote Riesenkakerlake hervorputzte und entdeckte, dass nun auch noch das Spülbecken in der Küche in den Schrank durchtropfte, war ich heilfroh, diesen ersten Rückzugsort hier in Shanghai gegen meine praktische kleine Wohnung in der Anfu Lu eingetauscht zu haben. Nach einer vorerst letzten Sitzung in meinem alten Yogastudio belohnte ich mich wie eh und je mit einer Portion Jiaozi, die ich glatt vergaß zu bezahlen, dafür dann aber das erste Lächeln von der Verkäuferin erhielt, als ich extra zurückkehrte, um den Euro zu entrichten. Als ich am Abend dann meine Bankkarte im Automaten stecken ließ, begann ich ernsthaft an mir zu zweifeln. Nun weiß ich aber, wozu der hohe Lautstärkepegel in China gut ist: Auf halber Strecke auf der Anfu Lu rief mir das hohe Piepsen des Automaten mein Versäumnis in Erinnerung und ich sputete so schnell wie selten zurück zur Maschine, um die Karte noch gerade rechtzeitig herauszuziehen. Ich hätte wohl in der nächsten Zeit etwas sparen müssen, hätte ich die Karte nicht noch rechtzeitig entnommen, denn mein Visum ist gerade in der Verlängerungsphase. Glück gehabt! ![]() Als ich dann gestern Abend mit Andra wegen eines Freigetränks zufällig im "Hollywood" einkehrte, machte ich das erste Mal Bekanntschaft mit echten Clubmodels. In Shanghai scheint es gang und gäbe zu sein, Ausländer dafür zu bezahlen, dass sie im Club die Tanzfläche füllen und so chinesische Jugendliche anlocken. Glücklicherweise bin ich 15 Jahre zu alt für den Job und schlage mir hier in Shanghai nicht sämtliche Nächte um die Ohren. Pünktlich um eins lag ich im Bett. Auch dem Luxusleben hier in Shanghai bin ich nun nicht mehr so abgeneigt wie letztes Jahr und ich fühle mich immer weniger schuldig dafür, ein Expat zu sein. Den Magen gut gefüllt mit vom Supermarktservice gelieferten Köstlichkeiten, lasse ich es mir heute Abend auch richtig gut gehen und schaffe ich es vielleicht sogar, wie von Andras Mutter empfohlen, einmal vor halb 10 ins Bett. Lasst es euch ebenso gut gehen! Xiàcìjiàn! ... comment
drosophila,
Mittwoch, 3. September 2014, 16:39
Liebe Kristin,
nicht nur, dass ich keinen Link mehr hatte - natürlich kennt das neue Laptop auch meine Login-Daten nicht mehr, so dass ich doch eben mal tief in mich (und die älteren Kommentare hier) gehen musste, bis mir mein Username wieder einfiel. Das Alter! Die Vergesslichkeit! Und wo ich schon von Alter spreche - Du bist also "15 Jahre zu alt" für den Job des Clubgirls? Was ja auch mal ein Traum für jeden beruflichen Lebenslauf ist. Und was haben Sie gearbeitet? Ich war Clubgirl. Großartig. Wie waren die denn so drauf? Auch Expats von der nervigen Sorte, oder eher offen für das China-Experience? Ich finde es richtig gut, dass Du es Dir gut gehen lässt. Weiter so :) Deine sandra ... link ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2015.08.12, 02:06 status
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