Einmal Shanghai und zurück
Samstag, 9. November 2013
Schlechte Luft in Shanghai
Dass die Luft nicht nur in einer auf ihre Außenwirkung sehr bedachten, aber sonst erstaunlich mittelmäßig organisierten Schule, sondern auch in der Stadt selbst sehr dick werden kann, zählt zu den Entdeckungen in dieser Woche, auf die ich gut und gerne hätte verzichten können. Nur eingeschränkt konnte ich bisher den Sonnenschein und die behaglich-schwülen Temperaturen im Novembermonat genießen, in dem ihr bereits nur noch in Winterjacken und Handschuhen das Haus verlasst, denn der Versuch war stets begleitet von Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen. Es verwundert daher nicht, dass vom Aufenthalt im Freien und Sport jeglicher Art abgeraten wird.

Dicke Luft (Smogpausenschild in schlechter Qualitaet)
Heute müssen alle drinnenbleiben

Zum Glück wird sich dank Jenny (wenn alles läuft wie geplant, und das ist hier selten der Fall) ab heute eine Ayi um meine Wohnung kümmern, sodass sich wenigstens der Aufenthalt in meiner Wohnung in Zukunft angenehmer gestalten wird. Es ist schwer zu glauben, dass Gao Ayi zweimal in der Woche je zwei Stunden lang für 400 RMB monatlich (umgerechnet 50 Euro) zu mir kommen wird, und ich fühle mich wie eine kapitalistische Ausbeuterin. Vor dem Hintergrund, dass die meisten Putzfrauen vom Land kommen, keine Aufenthaltsgenehmigung (genannt hùkǒu) in Shanghai haben, ihre Kinder hier daher nicht zur Schule gehen dürfen, sie sehr arm sind und sich ihr Leben ohne mich auch nicht verbessert, komme ich mir nicht mehr ganz so furchtbar schlecht vor. --- Im Übrigen bin ich sehr neugierig auf meine Kommunikation mit Gao Ayi, denn Jenny, die eine kleine Sprachschule hier betreibt, hat es in den letzten zwei Monaten geschafft, zwei Sprachkurse für mich zu organisieren und sie dann spontan und unter Angabe von mir nicht verständlichen Gründen wieder abzusagen. Ich hoffe, dass Gao Ayi nicht auch so schlecht organisiert ist.

Ihr seht, dass das Wort Organisation in diesem Land eine andere Bedeutung bekommt, denn gefragt sind Spontanität, Flexibilität und Geduld. Und natürlich der Optimismus, dass schon alles klappen wird! Das hoffe ich auch für euch und sende euch meine besten Wünsche für eine weniger vernebelte Woche. Zhù nǐ hǎo yùn!

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Liebe Kristin,

ein bisschen Nebel würde hier vielleicht gut tun - dann könnte man das Elend wenigstens nicht so genau sehen :)

Ich finde die Idee mit der Ayi sehr gut und habe eigentlich nicht automatisch das Gefühl, dass Du eine böse kapitalistische Ausbeuterin bist. Ich gehe mal davon aus, dass 400 RMB in China ein gutes Gehalt für zwei mal die Woche putzen darstellen? In diesem Falle ermöglichst Du Gao Ayi eine Möglichkeit, etwas zu ihrem Lebensunterhalt dazu zu verdienen, und das ist ja nicht schlecht. Habe ich es richtig in Erinnerung, dass "Ayi" Tante bedeutet? Du hast nun also eine Tante Gao? Habt Ihr Euch schon kennengelernt? Außerdem gibt Dir das ja zusätzlich die Möglichkeit, Dein Chinesisch zu üben, und das ist ja auch super. Und zudem kann sie Dir vielleicht Tipps geben, wenn mal wieder sowas wie neulich mit Deiner Gastherme (die war's doch, oder?) ist.

Sorry, dass ich bisher keinen Kommentar zu Deiner Klassenfahrt hinterlassen habe, ich hab's total verpeilt. Klang jedenfalls sehr interessant! Und Dein Kostüm fand ich fantastisch! Sehr gut improvisiert!

Hier gibt es - wie immer - gar nicht viel zu berichten; ich habe das Wochenende bislang sehr brav mit Lernen verbracht und das Gefühl, tatsächlich was zustande gebracht zu haben, aber das ist auch schon das spannendste, was ich erzählen kann.

Mir fehlen unsere Freitagabende!!! Und Du fehlst mir noch viel mehr. Ich drück Dich ganz fest, alles Liebe,
sandra

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Um Gottes Willen! Wie lange hält sich denn so eine fette Smogwolke über der Stadt? Ich empfehle dir auch nicht, sie wegzupusten. Da verbrauchst du zu viel Sauerstoff. Falls du also innerlich diesen Plan geschmiedet haben solltest: tu es um Himmels Willen nicht! grins. ich hoffe, dass du gut heimkommst und bald wieder richtig durchatmen kannst. ich bin auch ganz stolz auf dich, dass du den fensterarbeitsplatz im lehrerzimmer beschlagnahmt hast. sehr gut! hattest du wegen der vergebenen sechs an die schülerin stress mit den eltern? steht denn dann der direktor hinter dir? ich denk an dich und drück dich fest!!!

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Oh ja, das Wegpusten hat nur bedingt funktioniert! Leider hat wohl einer an anderer Stelle die Wolke direkt wieder zurückgepustet, und ich, geschwächt von den Abgasen, habe den Kampf verloren. Dieses Wochenende hängt sie wieder direkt über meinem Kopf und lässt die von den Menschen produzierten Dünste nicht raus in die Atmosphäre. Wahrscheinlich besser so für euch!

Dazu kommt, dass ich in meinem vernebelten Zustand nächste Woche sechs Elterngespräche führen muss, eins davon mit den Eltern der 6-er-Schülerin, bei den anderen weiß ich auch nicht warum. Bin gespannt, inwiefern das Ärger bedeutet.

Der Brief deiner Schüler ist bei mir eingetrudelt und wird so bald wie möglich beantwortet werden. Gute Idee!

Und ja! Die Freitagabende in Berlin mit euch vermisse ich langsam auch sehr - oder besser, ich freue mich schon darauf, wieder in ihren Genuss zu kommen!

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