Einmal Shanghai und zurück
Sonntag, 6. Oktober 2013
Über den gelben Bergen bei den Urlaubszwergen
Wie die Chinesen ihren Urlaub in den National Holidays verbringen und dabei die Natur erleben, davon möchte ich euch heute berichten - denn Herz und Seele der Chinesen näher zu ergründen, war auch Ziel meines Urlaubs in diesen Herbstferien. Während der Großteil meiner Kollegen halb Asien mit dem Flugzeug bereist hat, haben Vincent und ich uns mit dem Zug auf Reise nach Huangshan (die gelben Berge) begeben, einem der laut Reiseführer zwei beliebtesten Reiseziele der Chinesen. Der Zeitpunkt hätte besser nicht gewählt sein können, da die National Holidays in China genau mit den Herbstferien der Deutschen Schule zusammenfallen. Und nun lasst euch in Kürze erzählen, was wir erfahren haben.

Welcome to China
Welcome to China - in der Old Street von Tunxi, einer Stadt nahe Huangshan

Obwohl wir die Hauptreisezeit mit ein wenig Glück umgangen haben - in China muss man die National Holidays eben am Wochenende vor- oder nacharbeiten - mussten wir feststellen, dass man hier am liebsten wohl im Pulk reist. Dazu benötigt werden weder Wanderschuhe noch Kletterausrüstung, denn alle Wege sind geteert und Bus wie Seilbahn transportieren den Abenteurer in windige Höhen, selbst wenn er in Highheels unterwegs sein sollte. Ein Reiseleiter jedoch, der per Megaphon Ansagen macht, deren Inhalt leider (oder glücklicherweise?) an uns vorbeigegangen ist, ist obligatorisch.

Wandern auf chinesisch

Vorsicht sei allerdings nicht nur beim Entziffern der Wegbeschilderung angeraten, sondern auch dann, sollte der Wanderer keine Übernachtung auf dem Gipfel des Berges planen, denn alle Hotels hier sind zu den National Holidays vollends ausgebucht und die letzte Seilbahn hinab sei um halb fünf zu nehmen. (Da dies halboffiziell ist, konnte ich nur SEHR KNAPP einem psychischen Zusammenbruch entgehen und mit dicken Tränen hinter der großen Sonnenbrille zu sportlichen Höchstleistungen auflaufen, um doch um viertel nach fünf noch die wirklich ALLERletzte Gondel zu besteigen - gelobt sei die chinesische Pünktlichkeit!)

Seilbahn hinauf zu den Gipfeln der Berge

Von einem Erholungsurlaub in einem Reisegebiet Chinas sei in punkto Ruhe demgemäß nicht zu viel zu erwarten: Egal wie naturverbunden das Hotel auch zu sein scheint, Wiederholungen ein- und derselben zwei Lieder aus den Lautsprechern der nahe gelegenen Touristeninformation oder das Ertönen von Autoalarmanlagen über Stunden hinweg stören den chinesischen Touristen nicht. Auch Staus jeglicher Art werden geduldig ignoriert - dank überall funktionierender Smartphones sind Leerlaufzeiten schnell und unterhaltsam überwunden.

Unser Hotel in Huangshan
Unser eigentlich recht idyllisches Hotel

Wenn man wie viele Chinesen gerne früh schlafen geht und überall und in jeder Körperhaltung sein Nickerchen machen kann, dann ist der Nachtzug das perfekte Transportmittel: Nach einer einstündigen Werbesendung über die Lautsprechanlage gehen um zehn Uhr sämtliche Lichter aus und alle verfallen in Tiefschlaf - bis etwa fünf Uhr morgens, wenn die Lichter wieder angeknipst werden und alle zur altbekannten Beredtsamkeit zurückkehren. Das Wichtigste ist doch, Zeit miteinander zu verbringen - und genau das haben wir in diesem Urlaub gelernt. Und so sei auch unsere Freundschaft, meine Lieben, auf den gelben Bergen besiegelt:

Romantik auf dem Gipfel

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Wie waren denn nun so die "Gelben Berge" ansich?

Der Nachtzug hört sich (für mich) ideal an, passt sehr gut zu meinem Biorythmus ;)

Und das Hotel wirkt wirklich sehr schön, allerdings meine ich, einen leichten Hauch von Ironie zwischen Deinen Worten zu erspähen - also, raus damit: was stimmte nicht mit dem Ding???

Ganz viele liebe Grüße!!!!
sandra

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Abgesehen von der völligen Vermarktung der gelben Berge waren sie doch wirklich sehr schön! Auch fast ein wenig so mystisch, wie man sich die Natur in China so vorstellt - nur fast, weil das Mystische in meiner Phantasie nicht mit diesen Menschenströmen verbunden ist. Und wirklich hoch waren sie auch!

Das Hotel war schön und ich kann mich nicht beschweren. - Okay, ich tue es doch: Es stank fürchterlich aus dem Badezimmer und die Toilette habe ich am letzten Tag peinlicherweise dann auch noch verstopft! Wer kann sich denn wirklich vorstellen, dass ein Stückchen Toilettenpapier, das man vergessen hat in den nebenstehenden Mülleimer zu werfen, eine solche Katastrophe anzurichten vermag? Oh je..

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Ach ja, und du hast absolut Recht - den Nachtzug würde ich in Zukunft auch jedem anderen Transportmittel vorziehen! Man fühlt sich wie zu Hause, außer dass man am nächsten Tag an einem wunderschönen anderen Ort ankommt! Besser geht es kaum.

(Mein einziger Vorschlag wäre, die Fahrzeiten doch etwas zu verkürzen - zwölf Stunden Zugfahrt stehen nun wirklich in keinem Verhältnis zu einer Stunde im Flugzeug.)

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toll :-)
wie abenteuerlich alles sein muss, habe gerade nach längerer Zeit in Deinem Blog gelesen und vor allem die Bildimpressionen angeschaut. Deine Klasse macht wirklich einen quicklebendigen und freundlichen Eindruck und die Lehrerin passt sehr gut ins Bild, ebenso quicklebendig und freundlich-nett :-) :-)
Und Deine Wohnung sieht gemütlich aus, zum Wohlfühlen - obgleich die Küche schon etwas klein ist ;-) - lässt sich das Badproblem nicht beheben?
alles andere, im Moment zu viel an Eindrücken - für Dich muss es auch rasant sein...
Ich wünsche Dir erstmal einen tollen Urlaub, ich hab auch noch eine Woche :-)
herzliche Grüße von Silvia

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Stimmt, die Küche ist sehr klein, aber bei dem vielen leckeren Essen hier auf der Straße braucht man eigentlich gar keine. Gerade wünsche ich mir das eigentlich, denn es tropft gefährlich von der Decke. Ich hoffe, ich werde den ersten Taifun in Shanghai einigermaßen trocken überstehen.

Nach den verschiedensten Versuchen sämtliche Abflüsse und Löcher in meinem Bad zu verstopfen oder abzudecken muss ich sagen, NEIN, es gibt keine Möglichkeit, dem gelegentlichen Kanalisationsgeruch in meiner Wohnung aus dem Weg zu gehen. Aber man gewöhnt sich ein wenig daran ;-)

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