Einmal Shanghai und zurück
Sonntag, 1. September 2013
Persönliche Feiertage und andere Tage
An dieser Stelle hätte ich euch endlich von unserem Kurzausflug nach Hangzhou berichtet, wäre da nicht ein einschneidendes und lebensveränderndes Ereignis dazwischengekommen: mein Umzug vom Hotel in Pudong in meine Wohnung in Puxi. (Nebenbei bemerkt bin ich genau heute einen Monat lang rauchfrei, wenn auch abhängig von Nikotinpflastern, - das zu feiern wohl eher unangemessen wäre.) Da ich heute tagsüber gerne für euch Fotos gemacht hätte, aber mehr mit Koffer und Kisten Schleppen, einem Ikeabesuch und der Suche nach einem Supermarkt beschäftigt war, lernt ihr meine Straße und die Umgebung erst einmal bei Nacht kennen:

Erster Tag nach Umzug, Tandem, Ikea und Einkaufen

Meine Wohnung ist im fünften chinesischen Stock, das heißt auf gut Deutsch im vierten. Denn die Zahl vier klingt ausgesprochen wie das Wort für Tod, weshalb in vielen Häusern das vierte Stockwerk einfach übersprungen wird. (Es scheint gang und gäbe zu sein, den Aberglauben trotz seiner Allgegenwart als kantonesische Eigenart zu verteufeln. Es leben die goldenen Sechziger!)
Zu klären ist in Zukunft: Warum im fünften und nicht im sechsten? Denn ein Erdgeschoss gibt es in China eigentlich auch nicht, - aber nun gut, man kann nicht alles logisch erklären wollen. -
Und seht, was ich noch entdeckt habe: Telefonzellen gibt es anscheinend auch in einem Land, in dem ohne Ausnahme jeder immer mit seinem Mobiltelefon beschäftigt ist, sei es in der U-Bahn oder beim Essen mit Freunden oder Familie:

in der Shaanxi Lu

Und sollte euch die Frage auf der Zunge liegen: Ja, das Ikea sieht hier genauso aus wie bei uns. Sie verkaufen sogar genau dieselben Möbel. Es ist auch ähnlich voll wie in Berlin an einem Samstag. Der einzige Unterschied, der mir aufgefallen ist, ist, dass die Leute hier die Möbelausstellung für ganz persönliche Anliegen nutzen: zum Nickerchen Machen, für kurze oder längere Verschnaufpausen, für Kaffeekränzchen und Verabredungen zum Essen - oder einfach nur zum Bummeln! Ikea - gönn dir doch mal eine Pause!

(Die Frage, die ich mir am Tag meines Umzugs stellen musste, den Gestank aus den Rohren des Badezimmers betreffend, kann ich nun, am Wochenende danach, nach umfangreichen Reinigungsarbeiten eines Handwerkers mit Hilfe eines Stahlrohres und noch umfangreicheren Putzarbeiten meinerseits beantworten: Es ist und bleibt so, da mag man Schrubben so viel man will, dass das Abflusssystem in Shanghaier Altbauten stark überlastet ist und der Gestank sich seinen Weg aus der Kanalisation durch die nicht wenigen Abflussrohre im Haus in mein Wohnzimmer bahnt. Vor nur 10 Jahren noch gab es in einem Haus wie meinem nämlich nur eine einzige Toilette für alle Mieter. Die Geruchsbelästigung nehme ich aber gerne in Kauf für eine eigene Toilette! - Es bleibt abzuwarten, ob ich das auch noch sagen werde, wenn die erste Kakerlake sich ein Plätzchen neben mir auf der Couch ergattern will. Bilder folgen hoffentlich nicht so schnell.)

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